Martingale-System

„Alle Verluste mit einem Gewinn ausgleichen“ – so klingt das Versprechen, das das Martingale-System seit Generationen attraktiv macht. Die Idee ist schnell erklärt: Ihr setzt auf eine Auswahl, die ungefähr die Hälfte der Zeit trifft, und verdoppelt nach jedem Fehlversuch den Einsatz. Kommt der Treffer, deckt der Gewinn sämtliche Verluste und bringt die ursprüngliche Einheit als Plus. Im Roulette hat diese Vorgehensweise viele Anhänger gefunden; im Umfeld von Sportwetten taucht sie in Foren und Ratgebertexten immer wieder auf, oft als „einfachste Wettstrategie“, manchmal als „gefährliche Verlustprogression“. Dieser Ratgeber ordnet das Thema nüchtern ein, erläutert die Mechanik und zeigt, wo Theorie und Praxis auseinandergehen.
Damit der Begriff greifbar wird, starten wir mit der Arbeitsweise des Martingale-Systems, erklären anschließend die Rolle der Mindestquote 2,0 und zeigen mit Zahlen, warum der Einsatz so rasch anwächst. Danach folgt der Blick auf geeignete Märkte, typische Hürden wie Einsatzlimits sowie realistische Verlustserien. Ein eigener Abschnitt vergleicht das Martingale-System mit Alternativen wie Anti-Martingale (Paroli), D’Alembert und Fibonacci. Zwei Dinge sind wichtig: Erstens geht es hier um die Mechanik von Progressionen innerhalb von Sportwetten. Zweitens bleiben wir bei konkreten Beispielen und belastbaren Rechnungen, statt auf Bauchgefühl zu setzen.
Am Ende steht eine klare Bewertung. Das Martingale-System wirkt auf den ersten Blick logisch, scheitert aber in der Praxis oft an Grenzen, die außerhalb der Formel liegen: Anbieterlimits, Quoten unter 2,0, Serienstrecken und die Marge auf Wettquoten. Wer das System trotzdem testen will, findet hier Hinweise zur sachlichen Anwendung innerhalb technischer Stop-Regeln – ohne moralische Ratschläge und ohne allgemeine Budget-Tipps.
Was ist das Martingale-System?
Bevor wir in Details einsteigen, braucht es eine Einordnung. Das Martingale-System ist eine Verlustprogression: Nach jedem verlorenen Versuch wird der nächste Einsatz verdoppelt, nach einem Gewinn kehrt ihr zum Grundeinsatz zurück. Das Ziel ist nicht ein großer Einmalgewinn, sondern das konsequente Glätten von Verlusten bis zum ersten Treffer. In Glücksspiel-Kontexten ohne Quotenschwankungen ist die Logik leicht nachzuvollziehen, weil ein Gewinn exakt den doppelten Einsatz bringt. Bei Sportwetten wird die Idee auf Märkte übertragen, die ungefähr zwei Ausgänge haben und Quoten nahe 2,0 bieten. Genau an dieser Stelle entstehen die praktischen Stolpersteine, denn Quoten, Limits und Marge wirken gegen die Idealkonstruktion.
Historisch wird das Martingale-System oft mit dem Frankreich des 18. Jahrhunderts verknüpft, populär geworden ist es im Umfeld einfacher Even-Money-Spiele. Der Name wird teils auf die südfranzösische Stadt Martigues zurückgeführt, teils als Spottname für „draufgängerisches Spiel“ gedeutet; in der mathematischen Literatur taucht „Martingal“ später in anderem Zusammenhang auf. Für Sportwetten ist vor allem die Übertragbarkeit der Logik relevant: Verdopplung nach Verlust, Rückkehr zum Anfang nach Gewinn. Mehr steckt nicht dahinter – und gerade diese Einfachheit erklärt die anhaltende Beliebtheit.
Definition und Grundprinzip
Das Martingale-System ist eine feste Regel zur Einsatzsteuerung. Start: Grundeinsatz (eine Einheit). Bei Verlust: Einsatz verdoppeln. Bei Gewinn: auf die Grundeinheit zurück. Ergebnis: Der erste Gewinn nach einer Verlustreihe kompensiert die bis dahin angefallenen Verluste und liefert zusätzlich eine Einheit Gewinn. Weil die Verdopplung die Summe der vorherigen Einsätze abdeckt, funktioniert das Schema unter einer Bedingung: Es braucht eine Auszahlung, die den Einsatz mindestens verdoppelt – bei Sportwetten entspricht das einer Quote von rund 2,0.
Historischer Hintergrund: Vom Roulette zu Sportwetten
In klassischen Spielbanken wurde Martingale an Even-Money-Feldern populär – Rot/Schwarz, Pair/Impair. Dort ist die Auszahlungsstruktur konstant und ohne individuelle Limits leicht nachzuvollziehen. In der Wahrscheinlichkeits- und Stochastik-Literatur taucht später der Begriff „Martingal“ auf, allerdings in anderer, formal-mathematischer Bedeutung. Für unseren Anwendungsfall zählt weniger die Theoriehistorie als die nüchterne Feststellung: Die Fortschreibung „Verdopple bis zum Treffer“ stammt aus Umgebungen mit festen Auszahlungsfaktoren. Sportwetten hingegen bringen bewegliche Quoten, Anbieterlimits und eine Marge mit. Genau dadurch verändert sich der Rahmen, in dem eine Verlustprogression überhaupt anwendbar ist.
So funktioniert das Martingale-System bei Sportwetten
Damit die Umsetzung bei Sportwetten gelingt, müssen drei Bausteine zusammenpassen: eine Quote, die ungefähr der Verdopplung entspricht (Mindestquote 2,0), ein Markt mit zwei Ausgängen (kein Unentschieden im Ergebnis) und eine Einsatzkette, die im Fall einer längeren Verlustserie finanzierbar bleibt. Hinzu kommt die Realität der Anbieterlimits: Jede Progression endet dort, wo kein höherer Einsatz mehr angenommen wird. Der folgende Abschnitt führt Schritt für Schritt durch den Ablauf und zeigt, was die Mindestquote 2,0 leistet – und wo ein kleiner Quotensprung die Kalkulation kippt.
Für die Praxis ist außerdem wichtig, wie sich der Ketteneffekt anfühlt. Eine Reihe von zwei oder drei Fehlschlägen wirkt harmlos; bei fünf bis sieben Fehlschlägen vervielfacht sich der Einsatz schnell in Bereiche, die man nicht mehr leichtfertig setzen möchte. Genau hier trennt sich Theorie von Umsetzung: Das Konzept bleibt gleich, aber euer Kapitalbedarf wächst mit jeder Stufe exponentiell.
Das Verdopplungsprinzip Schritt für Schritt
Ihr startet mit einer Einheit – nehmen wir 5 €. Verliert ihr, erhöht ihr auf 10 €, dann auf 20 €, 40 € und so weiter. Sobald eine Wette gewinnt, erhaltet ihr (bei Quote 2,0) den doppelten Einsatz zurück: Das deckt alle vorherigen Einsätze und legt eine Einheit obendrauf. Danach geht ihr wieder auf 5 € zurück. Diese Mechanik macht den Reiz aus: ein klares, mechanisches Vorgehen ohne komplizierte Berechnungen. Der Haken liegt nicht im Ablauf, sondern in der Höhe der Einsätze ab Stufe 6, 7, 8 – dort fressen wenige weitere Verdopplungen schnell jedes sinnvolle Limit auf. ✅ Kurz gesagt: Das System ist einfach, aber nicht leicht tragbar, sobald die Serie länger wird.
Die Rolle der Mindestquote 2,0
Warum ist die Quote 2,0 so zentral? Weil sie die „Verdopplung“ der Auszahlung abbildet. Bei 2,0 wird aus 10 € Einsatz ein Auszahlungsbetrag von 20 €. Diese 20 € decken die Summe aller vorangegangenen Einsätze, wenn ihr sauber verdoppelt habt. Liegt die Quote darunter, fehlt euch am Ende ein Stück Auszahlungsbetrag; das System verfehlt sein Ziel. Liegt die Quote deutlich darüber (z. B. 2,30), entsteht zwar ein Zusatzgewinn, aber dafür verringert sich die gefühlte Trefferhäufigkeit – die Serie kann länger werden, bevor der Ausgleich kommt. Für Sportwetten mit Marge gilt zusätzlich: Eine „faire“ 50:50-Chance wird selten exakt als 2,00 angeboten, sondern etwas darunter. Das senkt die reale Ausgleichskraft. ⚠️ Konsequenz: Unter 2,0 bricht die Logik, knapp über 2,0 schwächt die Marge den Vorteil, weit über 2,0 droht eine längere Durststrecke.
Praktisches Rechenbeispiel
Ausgangspunkt: Grundeinsatz 5 €, Zielquote 2,0. Die Reihe unten zeigt acht aufeinanderfolgende Wetten. Wir ignorieren Gebühren und runden auf ganze Euro. Bei Gewinn in der jeweils aufgeführten Stufe erfolgt die Rückkehr zur Grundeinheit.
| Stufe | Einsatz (€) | Kumulierte Einsätze (€) | Auszahlung bei 2,0 (€) | Netto nach Gewinn (€) |
|---|---|---|---|---|
| 1 | 5 | 5 | 10 | +5 |
| 2 | 10 | 15 | 20 | +5 |
| 3 | 20 | 35 | 40 | +5 |
| 4 | 40 | 75 | 80 | +5 |
| 5 | 80 | 155 | 160 | +5 |
| 6 | 160 | 315 | 320 | +5 |
| 7 | 320 | 635 | 640 | +5 |
| 8 | 640 | 1.275 | 1.280 | +5 |
Die Übersicht verdeutlicht zwei Punkte: Erstens bleibt der Zielgewinn pro Kette konstant (hier 5 €), egal wie viele Stufen nötig sind. Zweitens wächst der Einsatz stark. Nach sieben Fehlschlägen müsst ihr 320 € setzen, um mit dem achten Treffer +5 € zu erzielen; die kumulierte Vorleistung liegt dann bereits bei 635 €. Das Verhältnis von Risiko zu Ertrag wird mit jeder Stufe unattraktiver.
Voraussetzungen für das Martingale-System
Wer das Martingale-System auf Sportwetten anwenden möchte, braucht mehr als nur ein Schema. Entscheidend sind Märkte mit zwei Ausgängen und Quoten, die die Verdopplungslogik respektieren. Zudem muss die geplante Progressionslänge technisch möglich sein – also ohne, dass ein Einsatzlimit frühzeitig einen Riegel vorschiebt. Dieser Abschnitt steckt den Rahmen ab: Welche Märkte kommen in Frage? Welche Quotenspannen sind sinnvoll? Und wo liegt die Grenze der praktischen Umsetzbarkeit?
Wichtig: Die folgenden Punkte beschreiben Bedingungen der Mechanik, nicht allgemeine Spielregeln. Es geht darum, wann die Gleichung „Auszahlung ≥ Summe der Einsätze + eine Einheit“ aufgeht und welche Marktcharakteristika stabil genug sind, um Serien nicht unnötig zu verlängern.
Erforderliches Wettkapital
Progressionen wie das Martingale-System steigen stufenweise. Bei Grundeinsatz 5 € braucht Stufe 8 bereits 640 € Einsatz. Plant ihr zehn Stufen, erreicht ihr 2.560 € in der letzten Stufe; die kumulierten Einsätze liegen dann bei 5.115 €. Das illustriert eine harte Grenze: Eine realistische Progressionslänge ist kurz, sonst wird der Kapitalbedarf unverhältnismäßig hoch.
Geeignete Wettmärkte und Sportarten
Für das Martingale-System eignen sich Märkte ohne Unentschieden im Ergebnis oder mit „Rückversicherung“. Beispiele: Tennis-Matchsieger, Volleyball-Matchsieger, Eishockey (inkl. Verlängerung, sofern 2-Wege angeboten), „Draw No Bet“ im Fußball oder Over/Under-Linien mit zwei Optionen. Je enger die Quote an 2,0 liegt, desto sauberer funktioniert die Ausgleichsrechnung. Märkte mit drei Ausgängen (1X2 im Fußball) sind ungeeignet, wenn ihr nicht auf Spezialvarianten ausweicht, die das Remis neutralisieren.
Auswahl der richtigen Quoten
Die Spanne zwischen 2,0 und etwa 2,5 ist der natürliche Bereich für eine Progression, die auf Verdopplung zielt. Unter 2,0 bricht die Logik, deutlich über 2,5 drohen längere Durststrecken. Achtet auf Stabilität: Sprunghafte Quotenbewegungen können Serien verlängern, weil die „faire“ Wahrscheinlichkeit hinter der angebotenen Zahl zurückbleibt. Ein nüchterner Quervergleich mehrerer Märkte lohnt sich – nicht, um „Value“ zu jagen, sondern um die technische Bedingung (Auszahlung ≥ Summe der Einsätze + eine Einheit) möglichst zuverlässig zu erfüllen.
Die Risiken der Martingale-Strategie
Die Verlockung ist die Einfachheit. Das Risiko steckt in der Exponentialfunktion, in realen Limits und in Quoten, die selten exakt 2,00 sind. Wer nur auf das Prinzip schaut, übersieht, wie schnell der Einsatz die sinnvolle Grenze erreicht und wie stark die Anbieterregeln eingreifen. In diesem Abschnitt werden die zentralen Bremsfaktoren der Verlustprogression sachlich zusammengefasst.
Am deutlichsten fällt das Ungleichgewicht zwischen kleinem Zielgewinn und großer Vorleistung ins Auge. Der Gewinn pro Kette bleibt eine Einheit – die kumulierte Vorleistung wächst jedoch mit jeder Stufe. Gleichzeitig ist keine Serie „fällig“: Jede neue Wette startet bei null; eine Kette von acht Fehlschlägen ist selten, aber keineswegs ausgeschlossen.
Exponentielles Einsatzwachstum
Die Beispielreihe mit 5 € Grundeinsatz zeigt es: 5 → 10 → 20 → 40 → 80 → 160 → 320 → 640. Nach acht Stufen liegen 1.275 € im Risiko, nur um +5 € zu erzielen, sobald der Treffer kommt. Dieser Kontrast – kleines Ziel, große Vorleistung – ist der Kern des Problems. Wer die Kette verlängert, zahlt dafür mit massiven Sprüngen beim Einsatz. Das ist keine Meinung, sondern eine einfache Folgerechnung der Verdopplung.
Einsatzlimits der Wettanbieter
Nahezu alle Anbieter definieren Mindest- und Höchsteinsätze je Markt oder Ereignis. Eine Progression endet abrupt, sobald der nächste Verdopplungsschritt nicht mehr angenommen wird. In der Theorie ließe sich die Kette endlos fortführen; in der Praxis stoppt sie an einem Limit – oft deutlich früher als gedacht. ⚠️ Das technische Ende der Kette ist damit nicht der geplante Treffer, sondern die zunächst unsichtbare Limitgrenze.
Buchmacher-Marge und reale Gewinnchancen
Eine Quote von 2,0 suggeriert 50:50. Im Wettmarkt liegt die angebotene Zahl häufig knapp darunter, weil eine Marge einkalkuliert ist. Das reduziert die Ausgleichskraft der Progression: Selbst wer eine objektiv „faire“ 50:50-Auswahl trifft, erhält selten genau 2,00. Die Differenz wirkt sich über viele Ketten spürbar aus – nicht durch einzelne Ausreißer, sondern durch die Summe kleiner Nachteile in jeder Stufe.
Verlustserien in der Praxis
Wie „unrealistisch“ sind acht Fehlschläge? Bei echter 50:50-Chance liegt die Wahrscheinlichkeit für acht Niederlagen am Stück bei 1/256, also knapp 0,4 %. Das ist selten, aber keineswegs unmöglich. Wer regelmäßig spielt, erlebt solche Strecken früher oder später. Sportwetten haben, anders als manche glauben, kein Gedächtnis. Eine Begegnung kennt die vorige Kette nicht; jedes Ereignis bewertet ihr neu.
Martingale-System in verschiedenen Sportarten
Die Mechanik bleibt unabhängig von der Sportart gleich. Unterschiede entstehen durch Marktstruktur und Quotenniveau. Einige Bereiche eignen sich besser, weil sie natürliche 2-Wege-Märkte bieten; andere erfordern Umwege oder sind unpassend.
Im Fußball bietet sich die Reduktion auf 2-Wege-Varianten an; im Tennis liegt der 2-Wege-Charakter bereits vor. Basketball, Eishockey und Volleyball funktionieren in passenden Marktauswahlen ähnlich. Entscheidend ist weniger die Sportart als der Markt, der die Mindestquote 2,0 erreichbar macht, ohne die Trefferwahrscheinlichkeit zu stark zu drücken.
Fußball: 2-Wege-Wetten und Über/Unter
Für Fußball gilt: Meidet 1X2 als Progressionsbasis. Besser sind Märkte wie „Über/Unter“ mit Linien nahe 2,0, „Beide Teams treffen – Ja/Nein“ oder „Draw No Bet“. Achtet darauf, dass die gewählte Linie nicht künstlich die Quote auf 2,0 presst, obwohl die zugrunde liegende Wahrscheinlichkeit dagegen spricht. Wer hier sauber auswählt, vermeidet unnötig lange Serien.
Tennis: Sieg-Wetten
Tennis ist ein Paradebeispiel für 2-Wege-Märkte. Ausgeglichen angesetzte Matches liefern Quoten in der Nähe der 2,0-Marke. Das schafft einen klaren Rahmen für Progressionen – mit dem bekannten Vorbehalt: Auch hier greifen Anbieterlimits, und die Marge verschiebt das Gleichgewicht leicht gegen euch.
Basketball und weitere Sportarten
In Basketball, Eishockey und Volleyball-Wetten funktionieren Matchsieger-Märkte mit 2-Wege-Annahme ähnlich. Handicap-Linien können zusätzlich nützlich sein, wenn sie Quoten nahe 2,0 liefern. Prüft jedoch vorab die Limitlandschaft und das typische Quotenniveau, um Progressionen nicht an unnötigen Barrieren enden zu lassen.
Alternativen zum klassischen Martingale-System
Progressionen müssen nicht zwangsläufig Verluste „nachjagen“. Alternativen arbeiten mit moderateren Steigerungen oder mit Gewinnprogression. Der Vergleich hilft, die eigene Erwartungshaltung zu justieren: Kein Ansatz eliminiert Risiko; manche verteilen es lediglich anders über Zeit und Einsatz.
Die folgenden drei Varianten sind im Kontext von Sportwetten geläufig. Sie ersetzen das Martingale-System nicht, liefern aber Referenzpunkte für andere Einsatzpfade.
Anti-Martingale (Paroli): Die Gewinnprogression
Paroli kehrt die Logik um: Steigerung nach Gewinn, Rückkehr zur Grundeinheit nach Verlust. Ziel ist, kurze „Hot-Streaks“ auszunutzen und kalte Phasen preiswert zu durchlaufen. Beispiel mit 5 € Grundeinsatz und Quote 2,0: Gewinn → nächster Einsatz 10 €; erneuter Gewinn → 20 €; nach dem dritten Gewinn Kassieren und Neustart bei 5 €. Fällt die Serie ab, endet sie preiswert – fällt sie in eure Richtung, wächst der Gewinn schneller als beim Martingale-System, ohne dass ihr die Einsätze nach Niederlagen aufbläst. Das Risiko liegt in der Abhängigkeit von kurzen Gewinnfolgen; die Gefahr langer Verlustserien verschiebt sich jedoch zu geringen Kosten.
D’Alembert-Strategie: Die moderate Variante
Hier erhöht ihr nach Verlust nur um eine Einheit und senkt nach Gewinn um eine Einheit. Das glättet Ausschläge und vermeidet extreme Sprünge. Der Ausgleich braucht länger, aber die Einsatzhöhe bleibt kontrollierbarer als bei Verdopplungen. Wer den linearen Charakter bevorzugt, erhält mit D’Alembert ein ruhigeres Profil – mit dem Preis langsamer Erholung.
Fibonacci-System: Die Zahlenreihe
Die Fibonacci-Folge (1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, …) dient als Einsatzleiter. Nach Verlust geht es eine Stufe vor, nach Gewinn zwei Stufen zurück. Das Wachstum ist schneller als bei D’Alembert, aber merklich langsamer als bei Martingale-Verdopplungen. Geeignet ist diese Progression eher bei Quoten über 2,0, weil der Rücksprung um zwei Stufen die Aufholkraft sonst nicht zuverlässig liefert.
Praktische Tipps für die Anwendung
Dieser Abschnitt fasst rein technische Hinweise zusammen – ohne allgemeine Budget- oder Verhaltensregeln. Es geht darum, die Mechanik so klar wie möglich abzubilden und die größten Reibungsverluste im Ablauf zu vermeiden.
Ein übersichtlicher Ablauf senkt Fehlerquellen. Nutzt feste Parameter (Grundeinsatz, maximale Stufe, Zielmärkte, Mindestquote), dokumentiert Serien kompakt und bleibt bei exakt einer Progression, statt mehrere Ketten zu mischen.
Technische Schrittfolge für eine einzelne Progression
Der folgende Ablauf dient als mechanische Checkliste für eine Martingale-Kette auf einem 2-Wege-Markt mit Mindestquote 2,0:
- Parameter festsetzen: Grundeinsatz (z. B. 5 €), maximale Stufe (z. B. 6–8), Mindestquote (≥ 2,0), erlaubte Märkte (reine 2-Wege).
- Wettmarkt auswählen, Quote prüfen (≥ 2,0), Einsatz gemäß aktueller Stufe setzen.
- Bei Gewinn: Serie beenden, auf Grundeinsatz zurück, neue Serie optional starten.
- Bei Verlust: exakt verdoppeln (nächste Stufe), Limitprüfung vor dem Platzieren.
- Abbruch, sobald die maximale Stufe erreicht oder ein Einsatzlimit anliegt.
Wichtig ist der letzte Punkt: Die Progression ist nicht „erzwingbar“. Wo ein Limit greift, endet die Kette – unabhängig davon, ob der „rettende Treffer“ aussteht. ⚠️ Ohne tragfähige Annahme der nächsten Stufe verliert die Kette ihren Zweck.
Stop-Regeln innerhalb der Progression (rein technisch)
Definiert vorab ein hartes Ende – zum Beispiel „maximal 7 Stufen“ oder „Ende der Kette, wenn die nächste Stufe den marktspezifischen Höchsteinsatz überschreitet“. Diese Regeln sind keine moralischen Hinweise, sondern technische Rahmenbedingungen, damit die Gleichung überhaupt umsetzbar bleibt. Wer sich an eine feste Obergrenze hält, verhindert, dass eine Progression in eine Stufe rutscht, die praktisch nicht mehr platzierbar ist. :contentReference
Fazit: Lohnt sich das Martingale-System?
Das Martingale-System ist bestechend klar: Verlustprogression, Einsatz verdoppeln, bei Treffer alle Verluste plus eine Einheit Gewinn – fertig. In einem idealisierten Umfeld mit festen Even-Money-Auszahlungen mag das funktionieren, solange die Kette nicht reißt. Im Sportwetten-Kontext stoßt ihr jedoch auf drei harte Realitäten: Quoten, die selten exakt 2,00 sind; Anbieterlimits, die die Kette begrenzen; und Verlustserien, die länger ausfallen können als erwartet. Zusammengenommen kippen diese Faktoren die einfache Gleichung.
Was bleibt? Als Lernobjekt ist das Martingale-System hilfreich: Es schärft den Blick für Exponentialeffekte und für Grenzen, die nicht in der Formel stehen. Als Werkzeug für den Alltag ist es heikel. Wer eine Progression unbedingt testen will, sollte rein technisch planen (Mindestquote, Markt, maximale Stufe, Abbruchkriterium) und Alternativen erwägen, die die Last anders verteilen – etwa Anti-Martingale (Paroli) für Gewinnfolgen oder D’Alembert und Fibonacci für moderatere Verläufe. ✅ Ehrliche Einordnung: Das Martingale-System ist einfach zu verstehen, aber selten sinnvoll umzusetzen. Die Mathematik verspricht einen glatten Ausgleich – die Praxis setzt enge Grenzen.
Autor
Paul Stovak
Ich beschäftige mich seit über zehn Jahren mit Sportwetten und Online‑Casinos. In dieser Zeit habe ich hunderte Anbieter selbst getestet und dadurch ein feines Gespür dafür entwickelt, wer seriös arbeitet und wer nicht. Auf Wettbuero.com findest du nur Wettanbieter und Casinos, die ich persönlich unter die Lupe genommen habe – von der Angebotsbreite über die Quoten bis hin zu Zahlungsabläufen. Meine Erfahrung hilft mir dabei, Stärken und Schwächen klar zu benennen und dir Tipps an die Hand zu geben, mit denen du Spaß am Wetten hast, ohne deine Verantwortung aus den Augen zu verlieren.
Alle Beiträge von Paul Stovak

