Der Alexandra Palace in London wird am kommenden Samstag zum Schauplatz eines spannenden Duells. Stephen Bunting trifft in der zweiten Runde der Darts WM 2026 auf Nitin Kumar. Der Weltranglisten-Vierte aus England geht als klarer Favorit in dieses Match, doch die WM-Bühne hat schon oft für Überraschungen gesorgt. Der Inder schrieb bereits Geschichte als erster Spieler seines Landes mit einem WM-Sieg und will nun nachlegen.

Für beide Spieler steht einiges auf dem Spiel. Bunting hat seine Ambitionen auf den WM-Titel offen kommuniziert und will die erste Million-Pfund-WM gewinnen. Kumar hingegen möchte beweisen, dass sein Erstrunden-Erfolg kein Zufallsprodukt war. Beide mussten in der Auftaktrunde über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen – ein Hinweis darauf, dass dieses Turnier selbst für Favoriten kein Selbstläufer wird.

Stephen Bunting mit dramatischem Auftaktsieg im Ally Pally

Stephen Bunting hatte sich seinen Start in die WM 2026 vermutlich etwas entspannter vorgestellt. Gegen Sebastian Bialecki geriet "The Bullet" trotz eines furiosen Beginns ordentlich ins Schwitzen. Der 40-Jährige startete mit einem beeindruckenden Average von 119 Punkten im ersten Satz und dominierte seinen polnischen Gegner nach Belieben. Legs von 13 und 11 Darts machten deutlich, wo das Klassengefälle lag.

Im zweiten Satz setzte Bunting seinen Lauf fort. Ein 121er-Finish zum 12-Darter und eine 160 von der Uhr zeigten sein komplettes Repertoire. Bei einem Stand von 2:0 in Sätzen schien die Partie gelaufen. Doch dann brach der Favorit ein. Bialecki holte zwei Sätze in Folge und erzwang mit dem Momentum auf seiner Seite einen Entscheidungssatz. Bunting gab selbst zu, dass er "kurz eingenickt" sei und dem Gegner damit die Tür geöffnet habe.

Buntings Erfahrung entscheidet im fünften Satz

Die Erfahrung aus zahlreichen Major-Turnieren half dem Engländer im entscheidenden Moment. Mit der Two-Clear-Leg-Regel im Decider behielt Bunting die Nerven und verwandelte schließlich nach 14 Darts den Matchdart. Sein Endaverage lag bei 96,39 Punkten – solide, aber nicht auf dem Level seiner Anfangsphase. Deutlich beeindruckender waren seine neun 180er im Match sowie das höchste Checkout von 160 Punkten. Seine Doppelquote von 50 Prozent (11 von 22) lag im ordentlichen Bereich.

Vor dem Duell mit Kumar zeigt ein Blick auf Buntings letzte fünf Spiele ein gemischtes Bild. Der WM-Sieg gegen Bialecki war der einzige volle Erfolg in dieser Phase. Bei den Players Championship Finals gewann er zwar 6:2 gegen Ross Edhouse, verlor aber anschließend 4:6 gegen Daryl Gurney. Beim Grand Slam of Darts gab es zwei knappe 4:5-Niederlagen gegen Luke Woodhouse und Martin Schindler. Der Weltranglisten-Vierte weiß also, dass er sich steigern muss, um seine WM-Träume zu verwirklichen.

Nitin Kumar schreibt indische Darts-Geschichte

Nitin Kumar hat mit seinem 3:2-Sieg gegen Richard Veenstra etwas Historisches geschafft. Als erster Inder überhaupt gewann er ein Match bei einer PDC Weltmeisterschaft. Für das wachsende Darts-Interesse in Indien ist das ein Meilenstein. Kumar kämpfte sich gegen den erfahrenen Niederländer durch und bewies dabei Nervenstärke in einem Match, das ebenfalls über die volle Distanz ging.

Die Statistiken aus seinem Erstrunden-Sieg fallen deutlich bescheidener aus als bei Bunting. Kumar warf drei 180er – im Vergleich zu Buntings neun zeigt sich hier ein erheblicher Unterschied bei der Scoring-Power. Dennoch reichte es, um die Runde zu überstehen. Der Inder profitierte auch von der Unterstützung des Publikums, das den Underdog mit Begeisterung anfeuerte.

Direkter Vergleich und Kumars schwierige Bilanz

Ein Blick auf die bisherigen Begegnungen zwischen beiden Spielern fällt eindeutig zugunsten von Bunting aus. Erst im Januar 2025 trafen sie bei den Bahrain Dart Masters aufeinander. Bunting setzte sich dort klar mit 6:2 durch. Kumar konnte dem Engländer kaum Paroli bieten und zeigte sich an diesem Tag chancenlos. Bei der WM 2026 hofft er nun auf einen besseren Auftritt.

Kumars restliche Ergebnisse der vergangenen Jahre verdeutlichen den Klassenunterschied zu den Top-Spielern. Bei der WM 2024 verlor er 1:3 gegen Matt Lukeman, bei den Bahrain Darts Masters 2023 unterlag er Rob Cross mit 2:6. Sein letzter WM-Auftritt vor dem aktuellen Turnier endete 2021 mit einer 0:3-Niederlage gegen Ricky Evans. Siege gegen Weltklasse-Spieler fehlen in seiner Bilanz bislang komplett. Gegen Bunting müsste er über sich hinauswachsen, um eine Chance zu haben.

Stephen Bunting - Nitin Kumar Tipps

Mein erster Wett-Tipp für dieses Match: Stephen Bunting erzielt das höchste Checkout. Der Engländer demonstrierte gegen Bialecki eindrucksvoll, dass er die großen Finishes beherrscht. Seine 160 von der Uhr war das höchste Checkout des gesamten Matches – Bialecki kam auf maximal 104 Punkte. Das zeigt: Wenn Bunting unter Druck steht, trifft er die hohen Finishes.

Bei Kumar fehlen vergleichbare Referenzen aus seinem WM-Auftritt. Der Inder zeigte solide Leistungen, erreichte aber keine auffälligen High-Checkouts. Im direkten Vergleich der Finishing-Qualitäten liegt Bunting deutlich vorne. Sein 121er-Finish und die 160 aus dem Bialecki-Match belegen, dass der Engländer auch unter Druck die Nerven behält und schwierige Restpunktestände auflöst.

Die Checkout-Stärke gehört zu Buntings größten Trümpfen. Er hat in seiner Karriere immer wieder bewiesen, dass er hohe Finishes treffen kann, wenn es darauf ankommt. Gegen einen technisch limitierteren Gegner wie Kumar dürfte er mehrfach die Gelegenheit bekommen, auf große Checkouts zu gehen.

Wett-Tipp 2: Über 6,5 180er im Match

Der zweite Tipp ist eine Over-Wette auf über 6,5 180er in der Partie. Diese Wette basiert auf den Erkenntnissen aus der ersten Runde beider Spieler. Bunting allein warf gegen Bialecki neun Maximum-Scores. Seine Treffsicherheit bei der Triple-20 ist bekannt und gehört zu den Gründen, warum er in der Weltrangliste so weit oben steht.

Kumar brachte es gegen Veenstra auf drei 180er. Zusammengerechnet kommen beide Spieler also auf zwölf Maximum-Aufnahmen in ihren Erstrunden-Matches. Selbst wenn Kumar diesmal weniger 180er wirft, sollte Bunting den Großteil der benötigten Maximums beisteuern können. Seine Quote lag gegen Bialecki bei beeindruckenden neun Stück – mehr als die meisten Spieler im gesamten Turnier.

Für den Wett-Tipp auf Über 6,5 180er spricht zusätzlich die voraussichtliche Matchlänge. Bunting ist zwar der klare Favorit, allerdings zeigte Kumar zuletzt durchaus gute Leistungen un könnte selbst auch einen Satz für sich entscheiden. Doch selbst bei einem schnellen Sieg sollte die Anzahl der 180er hoch sein. Kumars mögliche Beiträge erhöhen die Wahrscheinlichkeit weiter.

Prognose: Bunting marschiert in Runde drei

Nach der Analyse beider Spieler und ihrer jüngsten Auftritte ergibt sich ein klares Bild. Stephen Bunting verfügt über die höhere Qualität in nahezu allen Bereichen. Seine Scoring-Power mit neun 180ern gegen Bialecki, seine Finishing-Stärke mit dem 160er-Checkout und seine Erfahrung auf der großen WM-Bühne machen ihn zum eindeutigen Favoriten. Kumar fehlt bisher der Nachweis, dass er mit der Weltspitze mithalten kann.

Der direkte Vergleich aus Bahrain (6:2 für Bunting) zeigt den Klassenunterschied deutlich. Der Inder hatte dort keine Chance, auch wenn er nicht kampflos verloren hat. Auch wenn die WM-Atmosphäre eine andere ist, spricht wenig dafür, dass Kumar dieses Mal näher herankommt. Buntings selbstkritische Analyse nach dem Bialecki-Match lässt erwarten, dass er konzentrierter auftreten wird.