Das Halbfinale der Frauen-Europameisterschaft 2025 steht bevor und verspricht ein Duell voller Spannung und Emotionen. Am Dienstag, den 22. Juli 2025, um 21:00 Uhr treffen im Stade de Genève in der Schweiz die Titelverteidigerinnen aus England auf die leidenschaftlich kämpfenden Italienerinnen. Beide Mannschaften haben auf unterschiedliche Weise das Ticket für die Runde der letzten Vier gelöst und bringen ihre eigenen Stärken und Schwächen mit in diese entscheidende Partie. Während England als klarer Favorit gilt, hat Italien bereits bewiesen, dass es für Überraschungen gut ist.
England rettet sich in das Elfmeterschießen
Die englische Nationalmannschaft hat im bisherigen Turnierverlauf zwei Gesichter gezeigt. Auf der einen Seite demonstrierten die „Lionesses“ ihre offensive Durchschlagskraft mit beeindruckenden Siegen in der Gruppenphase. Das 6:1 gegen Wales und das 4:0 gegen die Niederlande waren klare Machtdemonstrationen, bei denen die Mannschaft von Trainerin Sarina Wiegman ihre Gegnerinnen phasenweise an die Wand spielte. Die Offensive agierte variabel, schnell und zielstrebig. In diesen Spielen schien es, als wäre der Weg zur Titelverteidigung kaum aufzuhalten. Doch die jüngsten Partien zeigten auch, dass England verwundbar ist. Die 1:2-Niederlage gegen Frankreich und das 1:2 gegen Spanien in der Nations League kurz vor dem Turnier bewiesen, dass auch Top-Teams die englische Abwehr knacken können.
Besonders das Viertelfinale gegen Schweden wurde zu einer echten Zerreißprobe. England geriet früh mit 0:2 in Rückstand und fand zunächst keine Mittel gegen das aggressive Pressing der Skandinavierinnen. Es war ein Spiel, das den Charakter und die mentale Stärke des Teams auf die Probe stellte. Sarina Wiegman bewies jedoch ein goldenes Händchen mit ihren Einwechslungen. Die eingewechselten Spielerinnen brachten frischen Wind und leiteten die Wende ein. Nach einem dramatischen Spielverlauf, in dem England den 2:2-Ausgleich erzwang, fiel die Entscheidung erst im Elfmeterschießen. Auch hier bewiesen die Engländerinnen Nerven aus Stahl und sicherten sich nach einem 3:2 den Einzug ins Halbfinale. Dieser Sieg, errungen durch Kampf und Moral, könnte dem Team zusätzliches Selbstvertrauen für die kommende Aufgabe geben. Ein zentraler Aspekt ist die Tiefe des Kaders, die es der Trainerin ermöglicht, auch im Verlauf eines Spiels entscheidend einzugreifen, ohne an Qualität zu verlieren. Dieser Vorteil könnte im Halbfinale gegen Italien von entscheidender Bedeutung sein.
Die letzten fünf Partien von England im Überblick
Datum | Gegner | Ergebnis | Wettbewerb |
---|---|---|---|
17.07.2025 | Schweden | 2:2 (3:2 n.E.) | Frauen-EM |
13.07.2025 | Wales | 6:1 | Frauen-EM |
09.07.2025 | Niederlande | 4:0 | Frauen-EM |
05.07.2025 | Frankreich | 1:2 | Frauen-EM |
03.06.2025 | Spanien | 1:2 | Women’s Nations League |
Italiens Reise unter die letzten Vier
Italiens Weg ins Halbfinale war weniger von Dominanz als von Kampfgeist, taktischer Disziplin und der Genialität einer einzelnen Spielerin geprägt. Die „Azzurre“ zeigten in der Gruppenphase wechselhafte Leistungen. Einem 1:0-Sieg gegen Belgien und einem 1:1 gegen Portugal stand eine deutliche 1:3-Niederlage gegen Spanien gegenüber. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Italien zwar in der Lage ist, gegen organisierte Teams zu bestehen, aber gegen spielstarke Nationen an seine Grenzen stoßen kann. Dennoch hat sich das Team von Spiel zu Spiel gesteigert und im entscheidenden Moment die nötige Leistung abgerufen. Der 4:1-Erfolg gegen Wales in der Nations League zeigte zudem, dass die Offensive durchaus Potenzial besitzt.
Im Viertelfinale gegen Norwegen wurde einmal mehr deutlich, wie sehr das italienische Spiel auf seine Kapitänin Cristiana Girelli zugeschnitten ist. Sie war die alles überragende Akteurin auf dem Platz. In einem lange Zeit ausgeglichenen Spiel war sie es, die den Unterschied machte. Mit ihrem Doppelpack, gekrönt vom entscheidenden 2:1-Siegtreffer in der 90. Minute, schoss sie ihr Team im Alleingang ins Halbfinale und sorgte für Ekstase im italienischen Lager. Dieser späte Sieg war der Lohn für eine leidenschaftliche Leistung, bei der die Mannschaft nie aufgab. Gleichzeitig offenbarte die Partie gegen Norwegen aber auch Schwächen. Norwegen kam zu Chancen und vergab sogar einen Elfmeter. Italien agierte phasenweise zu passiv und überließ dem Gegner die Initiative. Gegen die spielstarke Offensive Englands könnten solche Passivphasen bestraft werden.
Die letzten fünf Partien von Italien im Überblick
Datum | Gegner | Ergebnis | Wettbewerb |
---|---|---|---|
16.07.2025 | Norwegen | 2:1 | Frauen-EM |
11.07.2025 | Spanien | 1:3 | Frauen-EM |
07.07.2025 | Portugal | 1:1 | Frauen-EM |
03.07.2025 | Belgien | 0:1 | Frauen-EM |
03.06.2025 | Wales | 1:4 | Women’s Nations League |
England vs. Italien direkter Vergleich
Ein Blick auf die jüngere Vergangenheit der direkten Duelle zwischen England und Italien zeichnet ein klares Bild. Italien hat seit der Europameisterschaft 2009 kein Pflichtspiel mehr gegen die „Lionesses“ gewinnen können. In dieser Zeit hat sich das Kräfteverhältnis im europäischen Frauenfußball deutlich verschoben, nicht zuletzt durch die massiven Investitionen in den englischen Frauenfußball. Ein besonders bezeichnendes Ergebnis war das Freundschaftsspiel im Februar 2024, bei dem England einen deutlichen 5:1-Sieg feierte. Dieses Resultat unterstreicht die offensive Qualität und die taktische Überlegenheit, die England in den letzten Jahren entwickelt hat. Auch wenn ein Freundschaftsspiel nicht überbewertet werden sollte, gibt es doch einen Hinweis auf die grundsätzlichen Kräfteverhältnisse.
England – Italien Wett-Tipps
Wett-Tipp 1: Christiana Girelli erzielt ein Tor
Unser erster Wett-Tipp ist eine Spielerwette auf Italiens Kapitänin: Christiana Girelli erzielt ein Tor. Die Stürmerin ist das Herz und die Seele des italienischen Angriffsspiels. Ihre Leistung im Viertelfinale gegen Norwegen war herausragend. Sie erzielte beide Tore und bewies dabei nicht nur ihren Torriecher, sondern auch ihre Führungsqualitäten. Mit drei Treffern im Turnier ist sie die gefährlichste Spielerin ihres Teams. Girelli ist nicht nur eine klassische Strafraumstürmerin, sondern bewegt sich clever, ist technisch stark und sucht konsequent den Abschluss. Die englische Abwehr zeigte sich im Turnierverlauf nicht immer sattelfest. Gegen Schweden kassierte man zwei Gegentore, und auch gegen Frankreich musste man sich geschlagen geben. Diese Momente der Unachtsamkeit in der englischen Defensive könnte eine Spielerin von Girellis Format eiskalt ausnutzen. Sie ist die Anspielstation Nummer eins und wird bei jeder gefährlichen Offensivaktion gesucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in diesem entscheidenden Spiel zu ihren Chancen kommt und eine davon nutzt, ist hoch.
Wett-Tipp 2: Ein torreiches Halbfinale im Stade de Genève
Als zweiten Tipp empfehlen wir eine Over-Wette auf über 2,5 Tore in der Partie. Englands Spiele bei dieser EM waren ein wahres Torfestival. Abgesehen von der Niederlage gegen Frankreich fielen in den Partien mit englischer Beteiligung immer reichlich Tore. Das 6:1 gegen Wales, das 4:0 gegen die Niederlande und das 2:2 gegen Schweden sprechen eine deutliche Sprache. Die Offensive der „Lionesses“ ist mit Tempo, Spielwitz und individueller Klasse gespickt, was es für jede Abwehr schwer macht. Italien hat zwar eine organisierte Defensive, musste aber gegen Spanien drei Gegentore hinnehmen. Gleichzeitig sind die Italienerinnen selbst torgefährlich, wie der 2:1-Sieg gegen Norwegen beweist. Insbesondere wenn ein Team in Rückstand gerät, wird sich das Spiel öffnen müssen. In einem Halbfinale, in dem es um alles geht, ist nicht mit einem taktischen Geplänkel zu rechnen. Beide Teams wollen ins Finale und werden dafür auch Risiken eingehen.
Fazit
Am Ende dieses hochklassigen Halbfinales dürfte sich die größere individuelle Klasse und die breitere Qualität im Kader Englands durchsetzen. Die „Lionesses“ gehen als klarer Favorit in die Partie. Ihre Fähigkeit, durch Einwechslungen entscheidende Impulse zu setzen, wie im Spiel gegen Schweden eindrucksvoll bewiesen, ist ein Vorteil, den Italien in dieser Form nicht hat. Die Offensive Englands ist variabel und hat bereits gezeigt, dass sie in der Lage ist, massive Abwehrbollwerke zu durchbrechen. Italien wird mit der gewohnten Leidenschaft und Hingabe dagegenhalten und versuchen, über eine kompakte Defensive und schnelle Gegenstöße zum Erfolg zu kommen. Ihre Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf den Schultern von Cristiana Girelli, die jederzeit für ein Tor gut ist. Es ist durchaus vorstellbar, dass Italien in Führung geht oder zumindest einen Treffer erzielt. Über die volle Distanz von 90 Minuten – oder möglicherweise mehr – wird die spielerische Überlegenheit Englands wahrscheinlich den Ausschlag geben.