Das rheinische Derby zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln elektrisiert am Samstagabend die gesamte Bundesliga. In der ausverkauften BayArena treffen am 14. Spieltag zwei Teams aufeinander, die unterschiedlicher kaum aufgestellt sein könnten. Die Werkself kämpft um den Anschluss an die Tabellenspitze, während der Aufsteiger aus der Domstadt seine solide Hinrunde krönen will.

Anstoß ist um 18:30 Uhr in Leverkusen. Für beide Mannschaften steht bei diesem Traditionsduell mehr als nur drei Punkte auf dem Spiel – es geht um Prestige, Bragging Rights und die Vorherrschaft am Rhein. Nach monatelanger Abstinenz aus der höchsten deutschen Spielklasse kehrt dieses Nachbarschaftsduell endlich zurück auf die große Bühne.

Bayer Leverkusen: Schwankende Form trotz starker Champions-League-Auftritte

Die Werkself steht mit 23 Punkten aus 13 Spielen auf dem vierten Tabellenplatz. Das bedeutet 7 Siege, 2 Unentschieden und 4 Niederlagen bei einer Tordifferenz von plus 9 (28 Tore erzielt, 19 kassiert). Damit gehört Leverkusen weiterhin zur erweiterten Spitzengruppe, hat aber zuletzt in der Liga ordentlich Federn gelassen.

Ein Blick auf die letzten fünf Pflichtspiele offenbart eine Berg- und Talfahrt. International zeigt sich die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand stark: Der 2:0-Auswärtssieg bei Manchester City in der Champions League war ein echtes Ausrufezeichen. Auch im Pokal setzte sich das Team mit 1:0 beim BVB durch. Dazwischen liegt jedoch ein bitteres 1:2 in der Liga gegen eben jene Dortmunder.

Bundesliga-Niederlagen werfen Fragen auf

Die jüngste 0:2-Pleite beim FC Augsburg am vergangenen Spieltag kam überraschend. Gegen einen Gegner aus dem Tabellenkeller blieb die Offensive komplett blass. Hinzu kommt das 2:2 gegen Newcastle am Mittwochabend in der Königsklasse, bei dem Leverkusen einen 1:0-Vorsprung verspielte und erst in der 88. Minute durch Grimaldo den Ausgleich erzielte.

In den letzten fünf Pflichtspielen stehen damit 2 Siege, 1 Unentschieden und 2 Niederlagen zu Buche. Auffällig: Die beiden Siege gelangen auswärts (Manchester City und Dortmund im Pokal), während die Heimauftritte gegen Newcastle und Dortmund in der Liga nicht mit vollen Punktgewinnen endeten. Für das Derby ergibt sich daraus ein gemischtes Bild. Die Qualität im Kader ist zweifellos vorhanden, doch die Konstanz noch ein wenig.

Personell könnte Patrik Schick zum Fragezeichen werden. Der Stürmer musste nach der ersten Halbzeit gegen Newcastle bereits Duschen gehen. Grund dafür könnte die üble Grätsche von Newcastle Verteidiger Malick Thiaw sein, die Schick sichtlich zugesetzt hat. Sein Einsatz am Samstag steht auf der Kippe. Ohne den tschechischen Torjäger fehlt Leverkusen im Sturmzentrum eine wichtige Option.

1. FC Köln: Solide Aufstiegssaison mit vier sieglosen Spielen in Serie

Die Geißböcke haben mit 16 Punkten nach 13 Spieltagen ihre Rückkehr in die Bundesliga ordentlich gestaltet. Platz acht bei 4 Siegen, 4 Unentschieden und 5 Niederlagen – das übertrifft die Erwartungen vieler Experten. Die Tordifferenz von plus 1 (22 Tore geschossen, 21 kassiert) zeigt allerdings auch, dass die Kölner defensiv anfällig bleiben.

Coach Lukas Kwasniok hat dem Team eine klare Spielidee verpasst. Offensiv gehören die Domstädter mit 22 Treffern zu den besseren Mannschaften der Liga. Youngster Said El Mala entwickelt sich zum Shootingstar und hat bereits sechs Saisontore auf dem Konto. Seine Schnelligkeit macht ihn zu einem Dauerbrenner in den Schlagzeilen.

Vier Spiele ohne Sieg

Die Statistik der letzten fünf Ligaspiele liest sich durchwachsen. Den letzten Dreier holte Köln Anfang November mit einem deutlichen 4:1 gegen den HSV. Seitdem reihen sich Enttäuschungen aneinander: Die 1:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach, das 3:4 zu Hause gegen Eintracht Frankfurt, ein 1:1 in Bremen und zuletzt das ärgerliche 1:1 gegen St. Pauli.

Gegen St. Pauli führte der FC lange Zeit mit 1:0 durch ein Tor von El Mala. Mehrere hochkarätige Chancen zur Vorentscheidung blieben ungenutzt. Das rächte sich in der Nachspielzeit, als die Hamburger per Doppelschlag noch den Ausgleich erzielten. Ein typisches Beispiel für die fehlende Kaltschnäuzigkeit der Kölner in den entscheidenden Momenten.

Aus den letzten fünf Ligaspielen steht nur 1 Sieg zu Buche, dazu 2 Unentschieden und 2 Niederlagen. Von echter Siegesserie kann also keine Rede sein. Der Aufsteiger muss im Derby gegen Leverkusen zeigen, ob er auch gegen die etablierten Teams der Liga bestehen kann.

Bayer Leverkusen - FC Köln Tipps

Meine erste Empfehlung für dieses Duell ist eine Siegwette auf Bayer Leverkusen. Nach zwei Liga-Niederlagen in Folge steht die Werkself unter Zugzwang. Das 1:2 gegen Dortmund und das 0:2 in Augsburg haben Spuren hinterlassen. Um den vierten Platz zu verteidigen und den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren, muss am Samstag ein Dreier her. Diese Drucksituation spricht für einen konzentrierten Auftritt der Leverkusener.

Die Heimstärke der Werkself bleibt trotz der Schwächephase ein gewichtiges Argument. Mit 28 Treffern stellt Bayer die zweitbeste Offensive der Liga. Nur gegen Bayern und in Augsburg blieb man ohne eigenes Tor. In einem Derby dürfte die Mannschaft von Hjulmand alles daran setzen, früh in Führung zu gehen und dem Gast das Spiel aus der Hand zu nehmen.

Köln hingegen wartet seit vier Spielen auf einen Sieg. Die Defensivprobleme der Geißböcke – 21 Gegentore in 13 Spielen – spielen Leverkusen in die Karten. Gerade über die Flügel mit Grimaldo auf der linken Seite hat die Werkself genügend Qualität, um die Kölner Abwehr vor Probleme zu stellen. Der Spanier zeigte gegen Newcastle mit seinem Ausgleichstreffer, dass er in entscheidenden Momenten liefern kann.

Tipp 2: Unter 3,5 Tore

Derbys haben ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Oft dominiert die Taktik über die Offensive. Beide Teams wissen um die Brisanz dieses Spiels und werden versuchen, Fehler zu vermeiden. Das spricht gegen ein Tor-Feuerwerk.

Betrachtet man die jüngsten Auftritte beider Mannschaften, fällt auf: Leverkusen erzielte in den letzten fünf Pflichtspielen insgesamt 6 Tore – im Schnitt also 1,2 pro Partie. Die grosse Torausbeute der Hinrunde stützt sich auf einige Ausreisser. Im direkten Duell mit defensiv gut organisierten Gegnern tut sich die Werkself schwerer. Köln wiederum traf in den letzten fünf Ligaspielen 10 Mal, kassierte aber auch 9 Gegentreffer.

Das Argument für Unter 3,5 Tore stützt sich auf mehrere Beobachtungen. Leverkusen ging zuletzt in Augsburg leer aus. Gegen Newcastle reichte es trotz 51 Prozent Ballbesitz nur zu 2 Toren. Die Offensivmaschine läuft nicht mehr so rund wie zu Beginn der Saison. Köln seinerseits wird im Derby defensiv stehen und auf Konter lauern wollen. Eine offene Feldschlacht würde dem Außenseiter nicht in die Karten spielen.

Trainer Kwasniok wird sein Team darauf einstellen, kompakt zu verteidigen und die Räume eng zu machen. St. Pauli hat gezeigt, wie das funktionieren kann – bis zur 51. Minute stand es 0:0, am Ende nur 1:1. Auch gegen Bremen und Frankfurt blieb die Kölner Abwehr lange stabil, ehe individuelle Fehler zu Gegentoren führten. Wenn die Geißböcke diese Konzentration über 90 Minuten halten, wird es für Leverkusen schwer, mehr als zwei Treffer zu erzielen. Unter 3,5 Tore bietet hier einen soliden Wett-Tipp mit überschaubarem Risiko.

Prognose zum rheinischen Derby

Das rheinische Derby verspricht Spannung, auch wenn die Ausgangslage klar ist. Leverkusen geht als Favorit in die Partie und sollte diese Rolle annehmen. Die Werkself hat die bessere Mannschaft, den Heimvorteil und die dringend benötigte Motivation nach zwei Liganiederlagen.

Köln wird sich teuer verkaufen. Das liegt im Wesen eines jeden Derbys. Doch die sieglose Serie von vier Spielen und die defensive Anfälligkeit sprechen gegen einen Punktgewinn in der BayArena. El Mala ist zwar gefährlich, aber Leverkusens Abwehr hat gegen Weltklasse-Offensiven wie die von Manchester City bestanden.

Meine Prognose: Bayer Leverkusen gewinnt das Derby mit 2:1 oder 2:0. Die Werkself kontrolliert das Spiel, lässt Köln wenig Raum zur Entfaltung und nutzt ihre Chancen effizienter als zuletzt. Für Wettfreunde bieten die beiden Wett-Tipps – Heimsieg Leverkusen und Unter 3,5 Tore – eine gute Grundlage.