Sportwetten-Sucht: Suchtgefahr bei Sportwetten

Menschen, die sich mit dem Thema Sportwetten oder Glücksspiel beschäftigen, gelten sehr schnell als spielsüchtig. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Zeit, die man mit diesen Themen verbringt, keinen Aufschluss über eine eventuelle Sucht geben kann. Eine Spielsucht steht in den meisten Fällen mit einer Zwanghaftigkeit in Verbindung.

Spielsucht
IMAGO / Steinach

Definition der Sportwetten-Sucht

Zunächst einmal sollte man sich darüber informieren, wie genau eine Sportwetten-Sucht definiert wird. In der Regel handelt es sich hierbei um zwanghafte Abgaben von Wetten. Selbst der Gewinn steht bei diesen Personen nur an zweiter Stelle, denn das Gefühl, dass bei dem Platzieren einer Wette entsteht, ist bei einer Sucht die treibende Kraft. Auch die psychische Abhängigkeit ist ein Punkt der Definition. Wenn man feststellt, dass man plötzlich nur noch Spaß am sportlichen Geschehen durch getätigte Wetten hat, ist die Wette bereits zu einer Art „Stütze“ für den Körper geworden. Aber auch Wett-Rituale, wie beispielsweise die tägliche Wette nach dem Abendessen ist ein typisches Anzeichen für die Spielsucht.

Die Feststellung der Sucht

Um feststellen zu können, ob man süchtig nach den Sportwetten ist, sollte man sich die nachfolgenden Fragen stellen und ehrlich antworten. Je nachdem, wie man dann die Fragen beantwortet ist man bereits süchtig, kurz davor oder es besteht keine Gefahr.

  • Gefallen mir die verschiedenen unterschiedlichen sportlichen Ereignisse auch ohne, dass ich eine Wette platziere?
  • Lege ich Wert auf den potentiellen Gewinn einer Wette oder zieht mich lediglich das Gefühl, das bei dem Platzieren einer Wette entsteht, in ein Wettbüro?
  • Bin ich durch meine Wetten schon einmal in finanzielle Schwierigkeiten geraten?
  • Pflege ich meine sozialen Kontakte?
  • Bestehen berufliche Schwierigkeiten wegen meiner Sportwetten?

Wer nun auch nur eine einzige der obenstehenden Fragen mit „ja“ beantwortet, befindet sich bereits auf dem Weg in eine Sucht. Wer jedoch alle Fragen mit „ja“ beantwortet, ist definitiv spielsüchtig und sollte sich Hilfe suchen, denn hier sollte man schnell handeln. Hilfe findet man in einer solchen Situation in einer Sucht-Beratungsstelle, wie beispielsweise die Online-Beratung der Caritas (www.caritas.de). Wer sich mit Sportwetten oder Glücksspiel beschäftigt, lebt auf schmalem Grad und sollte immer ehrlich zu sich selbst sein. Nur so behält man die Sache im Griff und kann sich rechtzeitig um Hilfe bemühen. Auch die Familien sollten um Hilfe gebeten werden. Erst, wenn die Betroffenen reinen Tisch gemacht haben, wird auch eine Befreiung von den eigenen Problemen möglich sein.

Tilt- und Wutwetten

Nach einer verlorenen Wette fühlt man sich zumeist nicht so gut, ist zornig und aggressiv. Schließlich wurde einem ja auch gerade die Hoffnung auf einen eventuell satten Gewinn genommen. Wenn es jetzt auch noch ein äußerst knapper Wettausgang war, ist man nicht mehr weit von einer sogenannten Wut-Wette entfernt. Der Höhepunkt des Ganzen ist dann, wenn es auch noch einen absoluten Tilt gibt, der ganz schnell alles zerstören kann.

Disziplin und Selbstbeherrschung

Auch auf die Gefahr, dass diese Aussage abgedroschen klingt und auch schon oft gehört wurde, aber wer wettet, muss dies mit Disziplin und Selbstbeherrschung tun. Oft kann man in den verschiedenen Wettforen auch Wetten=Disziplin lesen und das sicher nicht umsonst. Dies ist die oberste Regel für die professionellen Wetter und die, die es werden wollen. Aus diesem Grund darf unter keinen Umständen eine Wette mit dem Ziel, eine verlorene Wette auszugleichen, abgeschlossen werden. Das ist sicherlich nicht immer einfach, denn die Wut ist ein sehr starkes Gefühl aus dem heraus schnell eine unüberlegte Wut-Wette abgeschlossen wird. Aber hier muss widerstanden werden, um erfolgreich und dauerhaft Profit anzuhäufen. Es sollte ein Notizbuch angelegt werden, wo der Wettfreund alle getätigten Wetten sowie die Ergebnisse schriftlich festhalten kann. So sieht man auf einen Blick, wie viele Sportwetten bereits platziert wurden und man verliert nicht den Überblick. Sollte es dennoch zu Frustration und Wut kommen, hilft nur noch, am PC den „Ausschalter“ zu bedienen. Dann ist eine Pause zwingend notwendig, die auch mindestens 24 Stunden dauern sollte.

Der Tilt

Tilt beschreibt nicht die Sucht oder dass jemand mit dem Wetten nicht mehr aufhören kann, sondern es bezeichnet vielmehr die Situation und den Zustand eines Menschen, der sehr viel Geld verloren hat und verzweifelt versucht, diese zurück zu holen. Diese Situation entsteht in den meisten Fällen, wenn ein progressives System angewandt wird, bei der nach jeder verlorenen Wette der Einsatz erhöht, im schlimmsten Fall sogar verdoppelt wird.

Wer progressive Wettet und eine Pechsträhne durchmacht, kann mit nur wenigen verlorenen Wetten sein gesamtes Kapital verlieren und sich selbst als „broke“ (pleite) bezeichnen. Diese Situation sollte jeder Wetter versuchen, zu vermeiden. Hier gilt dann das gleiche Schema, wie bei den Wut-Wetten: Der PC sollte ausgeschaltet werden, wenn man in eine solche Situation gerät, eine Pause muss her. Wer sogar Gedanken hat wie „Das Geld muss wieder her“ oder „Das dauert viel zu lange, bis das Geld wieder drin ist“, der sollte den PC sofort ausschalten und eine lange Pause einlegen.

Der Wettsport ist eine mathematische Angelegenheit und sollte auch als solche betrachtet und gelöst werden. Emotionen haben hier nichts zu suchen. Um das Tilt im Griff zu behalten, sollte die Kapitalkontrolle auf eine wöchentliche Basis reduziert werden. Nötigenfalls gilt in solchen Fällen immer, die Session zu beenden.

Spezialisierung

Wer dauerhaft erfolgreich wetten möchte, wird feststellen, dass dies ohne das nötige Hintergrundwissen nicht möglich ist. Natürlich kann man sich nicht in allen Sportarten auskennen, so dass es hier sehr wichtig ist, sich zu spezialisieren.

Weshalb eine Spezialisierung wichtig ist

Um diese Frage korrekt und verständlich beantworten zu können, nimmt man sich das Beispiel des Fußballtrainers zu Herzen. Der Trainer hat eine langjährige Ausbildung hinter sich, um die notwendige Lizenz zu erhalten. Nun kann er das Training für eine Mannschaft übernehmen. Dieser Trainer verfügt über ausgeprägtes Wissen zu Taktiken, Übungen und Motivation. Aber wie würde es sich verhalten, wenn derselbe Trainer plötzlich eine Basketball-Mannschaft trainieren sollte? Wahrscheinlich nicht gut, denn auf diesem Gebiet verfügt er nicht über genügend Kenntnisse. Dieses Beispiel lässt sich auf den Wettfreund gut übertragen. Es sollten lediglich in der Sportart Wetten platziert werden, in der sich die Wettfreunde gut auskennen und über genügend Hintergrundwissen verfügen.