Pokal-Atmosphäre, zwei Klubs mit völlig unterschiedlichen Trendkurven und ein alles entscheidendes Duell um den Einzug ins Halbfinale: Am Dienstag, dem 04.02., steht das erste Viertelfinalspiel des DFB-Pokals an. Ab 20:45 Uhr treffen in der MHPArena der VfB Stuttgart und der FC Augsburg aufeinander. Während Stuttgart nach drei Niederlagen in Folge auf der Suche nach seiner früheren Stärke ist, schickt sich Augsburg an, seinen jüngsten Aufwärtstrend weiterzuführen. Tatsächlich gewannen die Fuggerstädter vor Kurzem noch regelmäßig in der Bundesliga und machten in der Tabelle Boden gut.
Interessanterweise feierten die Schwaben ihren letzten Erfolg in der Liga ausgerechnet gegen Augsburg. Mitte Januar behielt der VfB auswärts mit 1:0 knapp, aber verdient die Oberhand. Seither jedoch befindet sich Stuttgart etwas auf dem absteigenden Ast. Einen kleinen Einblick, wie eng es in diesem Spiel sein könnte, liefert zudem das jüngste Duell der Augsburger gegen St. Pauli, das mit nur sieben Torschüssen in der gesamten Partie (1:1) einen neuen Tiefstwert setzte – und dennoch bis zum Schluss auf Messers Schneide stand. Genau diese Mischung aus Minimalismus und effektiver Chancenverwertung könnte Augsburg nun auch in Stuttgart gefährlich machen.
Ein Blick auf die Personalsituation zeigt, dass beide Teams einige Ausfälle zu beklagen haben. Trotzdem wollen sie ihre Pokal-Träume aufrechterhalten und den Einzug in die nächste Runde klarmachen. Wer hier weiterkommt, kann mit erhobenem Haupt von einer starken Pokal-Saison sprechen. Auch aus Wettperspektive ist einiges geboten, weshalb wir uns im Folgenden mit den wichtigsten Informationen und Statistiken beschäftigen und im Anschluss unsere drei besten Wett-Tipps abgeben.
Formkurve VfB Stuttgart
Beim Blick auf die letzten Partien des VfB Stuttgart fällt eine klare Diskrepanz zwischen den anfänglichen Saisonerfolgen und den jüngsten Ergebnissen ins Auge. In der Bundesliga kassierten die Schwaben kürzlich ein 1:2 gegen Mönchengladbach und zuvor ein 0:2 bei Mainz 05. Hinzu kommt ein bitteres 1:4 zu Hause gegen Paris Saint-Germain, das zum Ausscheiden in der Champions League führte. Dabei hatte Stuttgart im Europapokal noch große Hoffnungen geschürt, als man zuvor bei Slovan Bratislava mit 3:1 triumphierte. Nun stehen wettbewerbsübergreifend drei Niederlagen am Stück in der Bilanz, was gewiss nicht für Rückenwind sorgt.
In der Bundesliga hat der VfB trotzdem weiterhin Sichtkontakt zu den oberen Plätzen. Die Schwaben rangieren aktuell auf Position fünf und sind nach wie vor stark genug, um sich im Rennen um die internationalen Plätze zu behaupten. Rückblickend war besonders der 4:0-Erfolg gegen den SC Freiburg ein Highlight, das zeigte, wie viel Potenzial in der Offensive des Teams steckt. Spieler wie Undav, Woltemade oder Demirovic tragen maßgeblich zur starken Trefferquote bei – zumindest dann, wenn sie in Bestform agieren.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Stuttgarter ist ihre Heimstärke. In der Liga gelangen bereits mehrere Siege in der MHPArena. Zwar endeten die jüngsten Heimauftritte nicht alle erfolgreich, doch über die Gesamtsaison hinweg erzielte der VfB zu Hause etliche Treffer und sammelte wichtige Punkte. Der Schlüssel zum Erfolg dürfte einmal mehr in der Defensive liegen, die im DFB-Pokal bisher nur gegen den 1. FC Kaiserslautern ein Gegentor zuließ. Gerade dort wird Trainer Sebastian Hoeneß versuchen, wieder mehr Sicherheit ins Spiel zu bringen.
Problematisch ist allerdings, dass Stuttgart bereits seit längerem auf einige Spieler verzichten muss. Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou fehlt mit Außenbandproblemen bereits seit Ende September. Im Sturm fehlt El Bilal Touré, der mit einem Mittelfußbruch ausfällt. Außerdem fehlen die Flügelspieler Justin Diehl und Luca Raimund verletzt, und bei Ameen Al-Dakhil steht ein neuer Ausfall im Raum.
Formkurve FC Augsburg
Auf der anderen Seite macht der FC Augsburg gerade eine erfreuliche Entwicklung durch. Nach einem eher mäßigen Start in die Saison gelang es der Mannschaft von Trainer Jess Thorup, sich kontinuierlich zu steigern. Besonders auffällig ist die Serie in der Bundesliga: Die Fuggerstädter sind seit vier Spielen ungeschlagen. Dabei sprangen zuletzt Siege gegen Union Berlin (2:0), Werder Bremen (2:0) und Heidenheim (2:1) heraus, ehe es beim 1:1 in St. Pauli zwar ein deutlich chancenarmes, aber dennoch erfolgreiches Remis gab.
Gerade in der Defensive zeigt sich das Team deutlich stabiler als noch zu Saisonbeginn. Der Fokus liegt auf einer gut organisierten Abwehr, aus der heraus temporeiche Vorstöße kreiert werden sollen. Allerdings könnte auswärts die Konstanz zum Knackpunkt werden. Während Augsburg im eigenen Stadion inzwischen schwieriger zu schlagen ist, blieb man in fremden Arenen lange zu inkonstant. Immerhin haben die jüngsten zwei Auswärtsspiele in der Bundesliga (bei Bremen und Union) dem FCA jeweils drei Punkte eingebracht, was Mut für die große Aufgabe in Stuttgart macht.
Auch im Pokal läuft es durchaus ordentlich: Nach einem 4:1-Erfolg bei Viktoria Berlin und einem 3:0-Sieg gegen Schalke 04 musste Augsburg im Achtelfinale allerdings ins Elfmeterschießen, um den Karlsruher SC zu bezwingen. Das könnte als Indiz dienen, dass Auswärtspartien im Pokalwettbewerb doch bisweilen Nervenkost bedeuten.
Verletzungsbedingt muss Thorup derzeit auf Reece Oxford (Trainingsrückstand), Mads Pedersen (Leisten-OP) und den Yusuf Kabadayi (Knie-OP) verzichten. Auch Henri Koudossou und Kristijan Jakic stehen nach Muskelproblemen bzw. -verhärtung nicht zur Verfügung.
Direkter Vergleich und letzte Aufeinandertreffen
Der direkte Vergleich zwischen diesen beiden Clubs steht nach 56 Begegnungen bei insgesamt 30 Siegen für den VfB Stuttgart, 17 Erfolgen für den FC Augsburg und neun Unentschieden. Dass die Schwaben damit leichte Vorteile haben, unterstreicht auch der Blick auf die jüngsten Duelle. Aus den letzten fünf Aufeinandertreffen gingen die Stuttgarter viermal als Sieger vom Platz, während einmal die Punkte geteilt wurden.
Besonders brisant: Erst am 12.01. begegneten sich beide Teams in der Bundesliga. Damals siegte der VfB auswärts knapp mit 1:0. Von diesem Erfolg zehren die Stuttgarter durchaus noch, zumal seitdem in der Liga nicht mehr alles nach Plan lief. Auf Augsburgs Seite sitzt die Erinnerung ebenfalls frisch – man sinnt sicher auf Revanche, zumal es diesmal im Pokal um noch viel mehr geht.
Stuttgart – Augsburg Tipps
Tipp 1: Sieg Stuttgart
Obwohl der FC Augsburg seine Form zuletzt deutlich gesteigert hat, bleibt der VfB Stuttgart in der heimischen Arena eine machtvolle Erscheinung. In der Liga erzielte man dort bereits einige sehenswerte Siege, darunter das 4:0 gegen Freiburg. Zudem gingen die letzten drei direkten Duelle mit dem FCA allesamt an Stuttgart, was zweifellos ein psychologischer Vorteil sein kann. Ein weiterer Faktor: Für den VfB kommt diese Partie fast wie gerufen, um nach drei Niederlagen in Folge die Kurve zu kriegen.
In der Bundesliga hat Augsburg erst zwei Auswärtssiege einfahren können und beim Regionalligisten Viktoria Berlin geriet man im Pokaleröffnungsspiel sogar zunächst in Rückstand, bevor die Partie noch gedreht wurde. Insgesamt erscheint eine Siegwette auf die Stuttgarter deshalb als durchaus sinnvoll.
Tipp 2: Unter 3,5 Tore
Beide Teams vereinen zwar eine ordentliche Portion Offensivpotential, allerdings deuten die jüngsten Spiele auf eher moderate Torausbeuten hin. Augsburg spielte kürzlich in St. Pauli ein 1:1, bei dem insgesamt gerade einmal sieben Torschüsse notiert wurden. Stuttgart wiederum geriet gegen Gladbach zwar ins Hintertreffen, gestaltete das Spiel aber lange offen, ohne sich eine Vielzahl an hochkarätigen Möglichkeiten zu erspielen. Im direkten Duell vor wenigen Wochen endete die Partie im Übrigen 1:0 für Stuttgart.
Zudem haben Pokalspiele oft ihren eigenen Charakter. Gerade wenn es um den Einzug ins Halbfinale geht, sind beide Seiten zunächst auf defensive Stabilität bedacht, um nicht früh in Rückstand zu geraten. Daher liegt die Vermutung nahe, dass wir eine umkämpfte Begegnung erleben, in der nicht unbedingt eine Vielzahl an Toren fällt. Die Wette “Unter 3,5 Tore” ist daher eine konservative, aber aussichtsreiche Option.
Tipp 3: Halbzeit X (Unentschieden)
In vielen Pokalduellen beobachten wir einen zähen Beginn, in dem das Tempo niedrig gehalten wird, um gefährliche Ballverluste zu vermeiden. Gerade Augsburg hat zuletzt gezeigt, dass man sich erst einmal darauf konzentriert, stabil zu stehen, um im Verlauf der Partie effektiver zuzuschlagen. Stuttgart könnte ähnlich vorsichtig agieren, um nicht wieder in eine Negativspirale zu geraten.
Deshalb ist ein vorsichtiger Spielverlauf in den ersten 45 Minuten durchaus denkbar, was ein Halbzeit-Remis wahrscheinlich macht. Mit Blick auf die Bundesliga-Begegnung im Januar, in der bis zur Pause ebenfalls wenig Hochkarätiges passierte, spricht einiges für ein ausgeglichenes Zwischenresultat zur Halbzeit.
Prognose und Fazit
Setzt man alle Puzzleteile zusammen, ergibt sich ein Bild, bei dem Stuttgart zwar als Favorit ins Rennen geht, doch Augsburg alles andere als chancenlos ist. Der VfB verfügt über eine starke Offensive und wird nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen alles daran setzen, den Fans wieder ein Erfolgserlebnis zu bescheren. Allerdings treffen sie auf eine Mannschaft, die sich in den vergangenen Wochen stabilisierte und besonders auswärts mehrere überzeugende Siege einfuhr. Die Fuggerstädter werden sich voraussichtlich defensiv solide aufstellen und das Tempo erst nach und nach steigern.
Der direkte Vergleich sowie die Heimbilanz sprechen klar für die Schwaben. Darüber hinaus plagen Augsburg wichtige Ausfälle, insbesondere in der Defensive, was das Unterfangen nicht leichter macht. Reece Oxford, Mads Pedersen und andere Stammkräfte fehlen weiterhin, sodass die Abwehrkette teilweise umgebaut werden muss. Bei Stuttgart wiederum drückt zwar auch der Schuh in der Personaldecke, doch mit einem gut besetzten Kader sollte sich dies kompensieren lassen. Die bisherige Pokalsaison verlief für beide Mannschaften positiv, doch jetzt muss einer den Kürzeren ziehen.
Unsere finale Einschätzung: Der VfB Stuttgart wird seine individuelle Klasse, den Heimvorteil und die Motivation, die Negativserie zu beenden, in die Waagschale werfen und sich letztlich knapp, aber verdient, durchsetzen. Ein frühes Tor ist dabei keineswegs garantiert, weshalb wir eine ausgeglichene erste Halbzeit erwarten. Der Sieg-Tipp auf Stuttgart ist naheliegend, und wer es vorsichtiger angehen möchte, kann ihn gut mit einer Tor-Wette wie „Unter 3,5 Tore“ kombinieren. Klar ist bereits jetzt, dass sich die Zuschauer auf ein Duell freuen dürfen, das vom ersten bis zum letzten Pfiff hohe Intensität verspricht.