Die Champions League Playoffs gehen in die entscheidende Phase, wenn der FC Bayern in der Allianz Arena auf Celtic Glasgow trifft. Mit einem 2:1-Erfolg aus dem Hinspiel in Schottland haben sich die Münchner eine gute Ausgangslage geschaffen, doch Celtic konnte mit dem späten Anschlusstreffer hoffen, das Blatt in Deutschland vielleicht noch zu wenden. Angepfiffen wird um 13:00 Uhr MEZ, was etwas früher ist, als es Fans bei internationalen Partien gewohnt sind.
Interessant sind auch die letzten Ergebnisse beider Teams: Während die Bayern in ihrem jüngsten Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen kaum in die Offensive fanden und ein mageres 0:0 erreichten, überzeugte Celtic zuletzt mit einem deutlichen 3:0 gegen Dundee United. Beide Mannschaften wollen nun beweisen, dass sie auch in einer direkten K.o.-Partie ihre beste Form abrufen können.
Die Rollen scheinen klar verteilt: Bayern ist das erfahrene Schwergewicht mit Heimvorteil, Celtic hingegen der Underdog, der sich traditionell zu Hause stärker präsentiert als in der Fremde. Dennoch darf man die Gäste nicht unterschätzen, denn sowohl das Hinspiel als auch der Blick auf Celtics jüngste Ergebnisse zeigen, dass die Schotten eine enorm effektive Offensive haben und stets für ein Tor gut sind. Nun gilt es für die Schotten, auswärts sämtliche Kräfte zu mobilisieren, um das Ergebnis von 1:2 noch zu drehen. Der FC Bayern wiederum möchte auf heimischem Rasen nichts anbrennen lassen und so früh wie möglich für klare Verhältnisse sorgen.
Formkurve FC Bayern
In der Bundesliga erleben die Bayern einmal mehr eine Saison, in der sie vornweg marschieren – auch wenn das jüngste 0:0 gegen Leverkusen durchaus für kritische Töne sorgte. Die Münchner produzierten in dieser Partie keinen einzigen Schuss aufs gegnerische Tor und verdankten den Punkt vor allem der eigenen Defensive sowie dem Aluminiumglück. Dennoch bleibt unter dem Strich, dass sie ihren Vorsprung in der Liga behauptet haben und nach wie vor in einer guten Position für die Meisterschaft sind.
Betrachtet man die vergangenen Wochen genauer, fällt auf, dass der FC Bayern insgesamt stabil agierte. In der Liga gab es ein 3:0 gegen Werder Bremen, ein 4:3 gegen Holstein Kiel und ein 3:1 gegen Slovan Bratislava – Letzteres allerdings in einem internationalen Vergleich. Hinzu kam das 2:1 im Hinspiel gegen Celtic, wo die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany im zweiten Durchgang zeitweise souverän auftrat und die Schotten bis kurz vor Schluss auf Distanz hielt.
Auffällig bleibt allerdings, dass die Bayern-Abwehr nicht immer sattelfest wirkte. Gerade in der Champions League kassierte man schon einige Gegentore (insgesamt 12). Zudem fehlen derzeit Daniel Peretz (Nierenprobleme), Alphonso Davies (Muskelfaserriss) und Joao Palhinha (krank). Der Kader ist dennoch stark genug, zumal wichtige Stammkräfte wie Dayot Upamecano, Joshua Kimmich und Harry Kane einsatzfähig sind. Speziell Upamecano zeigte zuletzt sehr gute Leistungen und könnte im Duell mit den schnellen Angreifern der Schotten zum Schlüsselspieler in der Verteidigung werden.
Formkurve Celtic
Celtic Glasgow hat sich in dieser Spielzeit in Schottland einmal mehr klar an die Tabellenspitze gesetzt und zuletzt in der Scottish Premiership starke Ergebnisse erzielt. Am Wochenende vor dem Rückspiel schoss Celtic Dundee United mit 3:0 aus dem Stadion, nachdem bereits kurz zuvor ein 6:0 gegen den FC Dundee und ein 5:0 im Pokal gegen Raith Rovers gefeiert wurden. Das Team wirkt in der Offensive extrem variabel, was vor allem mit der Schnelligkeit von Daizen Maeda und der Kreativität von Nicolas Kühn zusammenhängt. Neben der Offensiven Stärke, steht Celtic auch in der defensive gut da. Sie haben nur drei Gegentore in den letzten fünf Partien zugelassen.
In der Champions League stehen die Schotten mit 12 Punkten auf Rang 21, was für einen Club mit eher geringerem internationalen Budget durchaus respektabel ist. Mit einer Tordifferenz von -1 (13:14) zeigt sich allerdings, dass sie defensiv nicht unverwundbar sind. Gerade in Auswärtsspielen in dieser Saison hatte Celtic wiederholt Schwierigkeiten, die sonst so druckvolle Spielweise im fremden Stadion umzusetzen. Erinnert sei an das 1:7 gegen Dortmund, wo Celtic früh auseinanderfiel.
Großer Pluspunkt für Trainer Brendan Rodgers ist: Es gibt keine nennenswerten Verletzungen. Seine Mannschaft kann demnach in Bestbesetzung antreten, was vor allem für die Offensive ein Vorteil sein könnte. Dort sind Spieler wie Maeda und Kühn, aber auch Adam Idah, jederzeit für einen Treffer gut, wie das Hinspiel (1:2) bewies. Die Schotten werden versuchen, ihr Heil im Umschaltspiel zu finden, denn in der Allianz Arena darf man nicht zu offen agieren – sonst droht man ein Opfer der gefährlichen Bayern-Offensive zu werden.
Bayern Celtic – Wett-Tipps
Tipp 1: Beide Teams treffen (Ja)
Celtic zeigte im Hinspiel, wie schnell sie durch Maeda & Co. gefährlich werden können. Auch in der schottischen Liga haben die Grün-Weißen oft bewiesen, dass sie ihre Chancen zu nutzen wissen. Da die bayerische Abwehr in dieser Saison schon mehrfach Treffer kassiert hat (auch in europäischen Spielen), liegt es nahe, dass die Schotten zumindest einmal einnetzen. Gleichzeitig ist ein Torerfolg für die Bayern im eigenen Stadion fast immer vorprogrammiert, auch wenn man vor allem offensiv zuletzt gegen den amtierenden Meister Leverkusen nicht besonders gute Chancen erarbeiten konnte. Ingesamt denken wir deshalb, dass ein Tor auf beiden Seiten durchaus wahrscheinlich ist und sich somit ein Tipp auf beide Teams treffen lohnen könnte.
Tipp 2: 1. Halbzeit unter 1,5 Tore
Diese Partie könnte anders verlaufen als viele erwarten: Statt eines turbulenten Schlagabtauschs mit frühen Treffern besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Teams erst einmal vorsichtig agieren. Zwar gilt der FC Bayern vor eigenem Publikum normalerweise als offensivfreudig, doch das knappe Hinspielergebnis (2:1) sorgt dafür, dass sie vor allem auf Konterabsicherung setzen dürften. Auf der anderen Seite wird Celtic Glasgow aufpassen, nicht zu früh einem größeren Rückstand hinterherlaufen zu müssen. In solchen Situationen kommt es oft zu einer eher zurückhaltenden Anfangsphase, in der man zunächst versucht, die Schwächen des Gegners auszumachen, anstatt kopflos ins Risiko zu gehen. Zudem agieren die Bayern meistens in der ersten Hälfte etwas zurrückhaltender. Aus diesem Grund ist ein Tipp auf „Unter 1,5 Tore in der ersten Halbzeit“ eine sinnvolle Option, da beide Teams voraussichtlich erst nach dem Seitenwechsel stärker aufdrehen werden.
Prognose und Fazit
Betrachtet man alle Faktoren, ist der FC Bayern im Rückspiel eindeutig in der Favoritenrolle. In der Allianz Arena weiß das Team von Vincent Kompany, wie man in der Königsklasse auftritt, und das Publikum wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine dominante Vorstellung erwarten. Die zuletzt durchwachsene Offensivleistung beim 0:0 in Leverkusen könnte für die Bayern zum Weckruf werden, wieder entschlossener nach vorn zu spielen.
Für Celtic heißt das: Mutig bleiben, aber nicht kopflos in einen offenen Schlagabtausch gehen. Ihre Chance besteht darin, Konter und schnelle Angriffe gezielt zu setzen. Mit den zuletzt stark aufspielenden Offensivkräften hat Celtic durchaus das Zeug, mindestens einen Treffer zu erzielen. Doch selbst ein Auswärtstor könnte am Ende nicht reichen, wenn die Bayern früh einen Vorsprung herstellen und die Partie danach verwalten oder sogar ausbauen.
In der Gesamtbetrachtung spricht also vieles für einen Heimsieg mit mehreren Toren Differenz. Wer auf ein Überraschungscomeback der Schotten hofft, dürfte zumindest statistisch wenig Unterstützung finden. Aber gerade in der Königsklasse hat man schon oft erlebt, dass ein später Treffer ein Spiel komplett auf den Kopf stellen kann. Letztlich wird es entscheidend sein, wie sicher die bayerische Defensive auftritt und ob Celtic sein Umschaltspiel auf den Rasen bringen kann.
Unter dem Strich dürfte sich der FC Bayern durchsetzen und ins Achtelfinale einziehen, während Celtic vermutlich trotz eines beherzten Auftritts an fehlender Auswärtsstärke und der Qualität der Gastgeber scheitern wird. Die Schotten fahren mit Rückenwind nach München, doch gegen einen hochmotivierten Rekordmeister vor heimischem Publikum ist es äußerst schwierig, einen Rückstand aufzuholen. Die Zuschauer dürfen sich deshalb auf ein spannendes Rückspiel freuen, in dem Celtic alles versuchen wird, während Bayern den nächsten Schritt in Richtung europäischer Spitzenklasse gehen will.